Ein Pflegezimmer einrichten

Was ist ein Pflegezimmer?

Das Pflegezimmer ist ein Raum, in dem eine (stark) pflegebedürftige Person die meiste Zeit des Tages und der Nacht verbringt. Also mehr oder weniger ein Wohn-, Schlaf- und Krankenzimmer in einem. Dementsprechend wichtig ist es, diesen Raum so einzurichten, dass er gemütlich und wohnlich für die pflegebedürftige Person, aber auch effizient für Pflegende eingerichtet ist. Um das zu gewährleisten, muss einiges bedacht werden. Zunächst einmal sollte man sich fragen:

Wie groß sollte ein Pflegezimmer sein?

Um einen gewissen Pflegestandard zu gewährleisten und dem Pflegling kein allzu beengtes Ambiente zu bieten, sollte ein Pflegezimmer mindestens 15 m2 groß sein und mit einem schönen, großen Fenster sowie einer Heizung ausgestattet sein. Perfekt wäre es, wenn auch die Aussicht schön wäre. Vor allem natürlich, wenn die zu pflegende Person bettlägerig ist und gar nicht oder kaum noch nach draußen kann.

Pflegezimmer zuhause

Wo ist der beste Raum für ein Pflegezimmer?

Besonders, wenn die zu pflegende Person noch mobil ist und sich allein in der Wohnung, dem Haus fortbewegen kann, ist es wichtig, dass das Pflegezimmer nahe am Bad und WC, dem Wohnzimmer und der Küche gelegen ist. Bei Häusern mit mehreren Etagen sollte es möglichst unten im Haus sein, um der pflegebedürftigen Person das Treppensteigen zu ersparen.

Was gehört in ein Pflegezimmer?

Natürlich lässt sich die Frage, was in ein Pflegezimmer gehört, nicht pauschal beantworten, denn man muss immer die individuelle Situation des Pfleglings betrachten. Allerdings gibt es ein paar Einrichtungsgegenstände, die mindestens vorhanden sein sollten. Dazu gehört selbstverständlich ein gutes Bett oder Pflegebett, ggf. mit “Galgen” und / oder Aufstehhilfe. Das hängt davon ab, wie mobil die Person noch ist. Wichtig ist zudem ein Nachttischchen / Pflegetisch mit Notrufsystem und Telefon / Smartphone, damit die Person erreichbar ist, oder im Notfall schnell um Hilfe rufen kann. 

Für das Pflege-Equipment (Inkomaterial, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Krankenunterlagen, etc.) sollte es ein verschließbares Schränkchen geben, in dem alles unsichtbar verstaut werden kann. Das ist wichtig, damit die pflegebedürftige Person durch den permanenten Anblick der Utensilien nicht ständig an ihre Situation erinnert wird. Zumindest nicht mehr, als unbedingt nötig.

Für Kleidung, Wäsche etc. sollte ein Kleiderschrank vorhanden sein, der nicht zu groß ist, damit er den Raum nicht “erschlägt”.

Für ein gemütliches Pflegezimmer

Vor allem bei mobilen Personen, die noch aufstehen und lesen können, ist auch eine schöne Sitzecke mit bequemen Sessel (ggf. elektrisch), einem Tischchen und guter, aber nicht zu greller Beleuchtung (zum Beispiel eine schöne Stehlampe) empfehlenswert.

Für ein persönliches Ambiente sind zudem persönliche Bilder, Erinnerungsstücke und kleinere, geliebte Möbelstücke essentiell.

Des Weiteren sollten sich im Zimmer Medien befinden, mit denen sich die Person beschäftigen kann. Dazu gehören beispielsweise ein TV-Gerät oder ein Tablet, Bücher, Zeitschriften und gerne auch eine Musikanlage.

Ist die Person auf eine Gehhilfe, einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen, sollte diese natürlich auch immer gut erreichbar im Raum platziert sein. Schließlich hat die Förderung der Selbstständigkeit einer pflegebedürftigen Person oberste Priorität.

Was gehört nicht in ein Pflegezimmer?

Ist die pflegebedürftige Person noch etwas mobil, vielleicht sogar mit Hilfe eines Gehstocks oder eines Rollators, ist es wichtig, dass die Wohnung / das Haus barrierefrei ist und zum Beispiel glatte Türschwellen hat. Stolperfallen wie Teppiche, auch Auslegware, gilt es zu vermeiden. Besser sind Laminat, Parkett oder Fliesen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Möbel keine allzu scharfen Kanten haben, um die Verletzungsgefahr zu minimieren.

Wie sollten die Möbel angeordnet sein?

Um der pflegenden Person die Pflege zu erleichtern, sollte das Bett mindestens von drei Seiten gut erreichbar sein (beide Seiten und von vorn). Das Schränkchen für die Pflegehilfsmittel sollte stets verschlossen sein, damit die pflegebedürftige Person nicht noch mehr an ihre Situation erinnert wird, als nötig. Der Kleiderschrank muss optimalerweise so weit genug vom Bett entfernt sein, dass keine beklemmende Atmosphäre entsteht.

Eine kleine Sitzecke ist gut am Fenster aufgehoben. Dort kann die Person, je nach Gesundheitszustand, tagsüber schön sitzen und zum Beispiel noch lesen, nach draußen schauen oder auch Besuch empfangen. Zimmerpflanzen auf der Fensterbank geben dem Raum ein heimeliges Flair und können sogar die Raumluft verbessern. 
Ein Tipp von ARDMED: Ist absehbar, dass sich die Pflegebedürftigkeit Ihres Pfleglings in absehbarer Zeit verstärken wird, gestalten Sie das Pflegezimmer vorausschauend. Das erspart Ihnen nicht nur später Arbeit, sondern ermöglicht es dem Pflegling, sich schon früh an das Pflegeumfeld zu gewöhnen.

Beachten Sie bei der Planung generell aus hygienischen Gründen: Alles, was sich im Raum befindet, muss einfach zu reinigen und zu desinfizieren sein. Das gilt umso mehr bei schwer pflegebedürftigen und / oder bettlägerigen Personen.

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



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