Wohnen im Alter - Wohnraumanpassung für ein langes Leben im gewohnten Wohnumfeld

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Das Traumszenario der meisten Menschen ist vermutlich, dass sie bis an ihr Lebensende in den eigenen vier Wänden leben können. In jungen Jahren hält man es für selbstverständlich, dass dieses Szenario auch wirklich eintreten wird und auch Kinder wünschen sich, dass ihre Eltern für immer fit und gesund bleiben.

Doch was, wenn dies nicht der Fall ist und sich eine Pflegebedürftigkeit entwickelt, weil zum Beispiel der Körper nicht mehr so will, wie er soll? Ist der Verbleib im geliebten Haus oder der liebgewonnenen Wohnung dann noch möglich? Die Antwort lautet in der Regel “Ja!”. Allerdings sollte man sich vorab schon mal mit dem “Was wäre, wenn?” beschäftigen.

Überlegen Sie beispielsweise einmal, wie Sie für sich oder Angehörige schon mit kleinen Veränderungen im Haus / der Wohnung ein besseres Wohngefühl schaffen können. So kann man zum Beispiel ohne viel Aufwand und mit vergleichsweise geringen Kosten Teppiche mit speziellen Matten rutschfest machen (gibt es im Teppichfachhandel, oder Möbelhaus), Aufstehhilfen und Sitzerhöhungen am WC installieren, Greifzangen kaufen, mit denen heruntergefallene Gegenstände ohne Bücken aufgehoben werden können oder auch Gehwege und Türen zu den wichtigsten Räumen besser kennzeichnen.

Darauf lässt sich später, wenn größere Umbauten notwendig sind, aufbauen. Wichtige Fragen sollten dabei aber nicht außer Acht gelassen werden. Zum Beispiel:

Altersgerechtes Wohnen

Wie geht man vor, wenn man Wohnung / Haus umbauen lassen möchte?

Bevor man die Wohnung oder das Haus wohnraumverbessernd umbauen lässt, sollte man sich umfassend über die vielen Möglichkeiten informieren, welche Maßnahmen überhaupt angerechnet werden. Mieterinnen und Mieter müssen größere Umbauten genehmigen lassen.

Auch die Finanzierung der Maßnahmen sollte vorab sichergestellt werden. Hat man selbst oder eine nahestehende Person einen Pflegegrad und hat somit Anrecht auf maximal 4.000,00€ Zuschuss zum Umbau, sollte man seine Pläne mit der Pflegekasse besprechen, um sicherzustellen, dass es dafür auch entsprechend Geld gibt. Optimalerweise kann man sogar schon Kostenvoranschläge von 2 - 3 Handwerkern vorlegen.

Wo können wohnraumverbessernde verbessernde Maßnahmen ergriffen werden?

Verbessernde wohnraumverbessernde Maßnahmen können in vielen Bereichen des Hauses oder der Wohnung vorgenommen werden. Dabei sind manche eher allgemein, und andere eher speziell.

    Allgemeine Optimierungen für mehr Sicherheit können sein:

    • Verbreiterung der Türen / Höhenanpassung der Türgriffe wenn die pflegebedürftige Person auf einen Rollstuhl angewiesen ist
    • Laufwege freiräumen / freimachen für Rollstuhl oder Rollator
    • Hausnotruf installieren
    • Installierung von Orientierungshilfen für Menschen mit Sehbehinderung
    • Küche barrierefrei machen

    Treppenhaus / Treppe

    • Anbringen eines Treppenlifts
    • Sicherung der Treppenstufen zum Beispiel durch rutschfesten Belag
    • Anbringen eines Geländers oder Handlaufs, falls bisher nicht vorhanden

    Böden:

    • Teppiche rutschfest machen oder entfernen
    • Linoleum anstatt Parkett oder Laminat verlegen

    Beleuchtung:

    • Gute Deckenbeleuchtung, die die Räume ausleuchtet, ohne zu blenden
    • Anbringen von Nachtlichtern / Bewegungsmeldern, vor allem im Flur

    Türschwellen:

    • Mini-Rampen installieren, um besser über die Schwellen zu kommen
    • flache Schwellen installieren, die besser überbrückt werden können.
    Anbringen eines Treppenlifts - Wohnen im Alter

    Möbel:

    • Höhenanpassung der Möbel und Sitzgelegenheiten vornehmen
    • verstellbares Bett bzw. elektrisch verstellbaren Lattenrost für das Bett beantragen
    • Wenn möglich, Möbel rutschfest installieren
    • bei besonders spitzen Ecken ggf. Kantenschutz anbringen

    Bad:

    • Einhand-Armaturen zur leichteren Bedienbarkeit
    • Aufsteh- oder Einstiegshilfen für Wanne / Dusche / WC
    • Rutschfeste Gummimatten überall im Bad
    • Sitzgelegenheit in der Dusche platzieren

    Wer zahlt die Umbaukosten?

    Die Kosten für eine Wohnraumanpassung werden in der Regel von der pflegebedürftigen Person selbst oder einem bevollmächtigten Vertreter / einer Vertreterin bezahlt. Es gibt aber verschiedene Fördermaßnahmen, die man beantragen kann. Allen voran bis zu 4.000,00€ Zuschuss von der Pflegekasse. Die Voraussetzung: Es muss mindestens ein genehmigter  Pflegegrad 1 vorliegen.

    Hat man keinen Pflegegrad oder benötigt weitere Hilfen, kann man zum Beispiel Hilfe zur Pflege und Altenhilfe (öffentliche Mittel) beim Sozialamt beantragen, oder um einen günstigen Kredit bei der KFW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ersuchen. Zudem kann man versuchen , einen Privatkredit oder Immobilienkredit bei einer Bank zu bekommen.

    Eine weitere Option ist, sich Unterstützung durch die Vermieterin oder den Vermieter zu holen. Ein Argument, das bessere Chancen liefert,  wohnumfeldverbessernde Maßnahmen genehmigt zu bekommen: “Seniorengerechte Umbauten können den Wert der Wohnung steigern”. So profitieren kurz- und langfristig beide Parteien.

    Welche Anlaufstellen gibt es, um Informationen zu Wohnraumanpassungen zu erhalten?

    Konnten die Fragen zum Thema Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen im häuslichen Umfeld” nicht abschließend beantwortet werden, oder möchte man zusätzlich zu den Informationen im Internet noch eine persönliche Beratung, kann man sich unter anderem an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegekasse Pflegekasse wenden.Zudem gibt es in vielen Orten  Pflegestützpunkte, in denen auch eine Wohnraumberatung stattfindet.

    Über Ursula Hofstetter

    Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



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