Blasenentzündung beim Mann
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Eine Blasenentzündung ist für Männer nicht nur schmerzhaft, sondern kann sich bei unzureichender oder falscher Behandlung auch hartnäckig halten. Obwohl Männer tendenziell seltener an einer sogenannten Zystitis leiden als Frauen, da die Harnwege beim männlichen Geschlecht länger sind und die Bakterien somit weniger leicht in die Blase eindringen können, treten die Entzündungen dennoch gelegentlich auf.
Ein typisches und häufig beobachtetes Symptom bei einer Blasenentzündung bei Männern ist das Brennen beim Wasserlassen. In einigen Fällen treten auch unangenehme Unterleibsschmerzen auf, die teilweise von einem erhöhten Harndrang begleitet werden.
Welche weiteren Symptome Sie kennen und erkennen können sollten, welche Ursachen eine Zystitis überhaupt auslösen und wie Sie sich schützen können, erfahren Sie hier. Am Ende unseres Ratgebers finden Sie obendrein einige Behandlungsoptionen, die Sie natürlich dennoch zuerst mit medizinischem Fachpersonal oder einem Arzt absprechen sollten.
Disclaimer: Alle hier dargestellten Informationen dienen lediglich der Aufklärung. Sie sind nicht als Diagnose ausreichend und ersetzen folglich keinen Arztbesuch. Bitte wenden Sie sich bei weiteren Fragen immer an einen entsprechenden Fachmann.
Was ist eine Blasenentzündung (Zystitis)?
Eine Blasenentzündung liegt vor, wenn sich Bakterien (seltener auch Viren, Parasiten oder Pilze) an der Blasenschleimhaut festsetzen und diese angreifen. In diesem Fall entzündet sich die Schleimhaut oder wird zumindest stark durch den Angriff gereizt.
Häufig ist auch die Harnröhre betroffen, weshalb ein typisches Brennen beim Wasserlassen als Symptom auftritt. Sind Blase und Harnröhre betroffen, spricht man von einem Harnwegsinfekt. Sowohl Harnwegs- als auch Blaseninfekte treten bei Frauen rund viermal häufiger auf als bei Männern, haben dabei jedoch ähnliche Symptome.
Die Blasenentzündung wird in 2 Varianten unterteilt:
1. Unkomplizierte Blasenentzündung: Um eine unkomplizierte Zystitis handelt es sich bei Personen, die keiner Risikogruppe angehören.
2. Komplizierte Blasenentzündung: Von einer komplizierten Zystitis spricht man bei Personen, die einer Risikogruppe angehören. Dazu zählen immer auch Männer. Weitere Risikogruppen sind: Kinder, schwangere Personen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Diabetes. Auch bei einem schweren Verlauf spricht man von einer komplizierten Blasenentzündung oder Zystitis, selbst wenn die Person keiner Risikogruppe angehört.
Folglich wird eine Blasenentzündung beim Mann immer auch als komplizierte Blasenentzündung gewertet. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Behandlung häufig schwieriger und zeitintensiver ist als bei Frauen.
Das Risiko, als Mann an einer Blasenentzündung zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter (zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr). Junge Männer erkranken, anders als junge Frauen, nur sporadisch. Dass vor allem junge Männer seltener an einer Blasenentzündung erkranken als junge Frauen, liegt an der unterschiedlichen Anatomie von Mann und Frau. Bei Frauen liegen der Darmausgang und der Ausgang der Harnröhre wesentlich näher beieinander als bei Männern. Auch ist die Harnröhre viel kürzer, nämlich nur 2,5 bis 4 cm lang. Bei Männern ist sie hingegen rund 20 cm lang.
Haben Sie Symptome einer Blasenentzündung, kann es sich auch um eine Infektion mit Chlamydien oder Gonokokken handeln. Vor allem E. coli (Escherichia coli) Bakterien, die im Darm vorkommen und häufig Auslöser für eine Blasenentzündung sind, können dadurch leichter über die Harnröhre in die Blase gelangen und dort Blasenreizungen oder Entzündungen hervorrufen. Bei Männern ist das auf diesem Wege schwieriger.
Erst wenn die Prostata sich beim Mann im Alter zwischen 50 und 60 Jahren vergrößert, steigt auch bei ihm das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken. Der Grund: die vergrößerte Prostata drückt auf die Blase, die dadurch gegebenenfalls so abgequetscht wird, dass sie nicht mehr komplett entleert werden kann. Es bleibt immer Restharn in der Blase übrig. Dieser wiederum kann eine Brutstätte für Bakterien sein, welche ein Hauptauslöser für eine Blasenentzündung sind.
Was sind die Ursachen für eine Blasenentzündung beim Mann?
Die häufigste Ursache für eine Blasenentzündung beim Mann ist eine Vergrößerung der Prostata, da so die komplette Entleerung der Blase bedeutend erschwert wird und Restharn in dieser verbleiben kann. Im Restharn entwickeln sich dann Bakterien, die die Blasenschleimhäute angreifen.
Weitere Ursachen können sein:
- Bakterien, hauptsächlich E. coli (Escherichia coli)
- schwaches Immunsystem
- Auskühlung des Harnapparates
- schlechte Körperhygiene im Intimbereich
Was sind die Symptome einer Blasenentzündung bei Männern?
Symptome für eine Blasenentzündung gibt es viele. In der Regel sind diese auch mit Schmerzen verbunden und werden daher schnell entdeckt. Sobald die Schmerzen auftreten, hat die Entzündung jedoch bereits Fuß gefasst und sollte unbedingt behandelt werden!
Die häufigsten Symptome einer Blasenentzündung beim Mann haben wir hier für Sie festgehalten:
- häufiges Wasserlassen, auch in der Nacht
- Brennen beim Wasserlassen
- Verstärkter Harndrang, auch bei fast leerer Blase
- sehr starke Schmerzen am Penis
- sehr starke Schmerzen zwischen Penis und Anus
- Unkontrollierbarer Harnverlust (Inkontinenz)
- Übelriechender, dunkler und / oder trüber Urin
- Unterbauchschmerzen
Seltener kommt es auch vor, dass Blut im Urin ist. Außerdem zeigen betroffene Männer häufig Begleiterscheinungen, wie Fieber, Abgeschlagenheit, sowie Schüttelfrost. Sollte Blut im Urin auftreten, wenden Sie sich bitte umgehend an einen Arzt! Auch hohes Fieber und Schüttelfrost müssen ernst genommen und möglichst zügig abgeklärt werden.
Warum kann eine Blasenentzündung beim Mann gefährlich sein?
Eine Blasenentzündung beim Mann kann gefährlich sein, wenn sich die Entzündung auf andere Organe, wie die Nieren oder auch die Prostata ausweitet. Im schlimmsten Fall besteht die Gefahr, dass die Bakterien weiter in die Blutbahn gelangen und dort eine (mitunter gefährliche) Blutvergiftung auslösen.
Wird eine Blasenentzündung verschleppt oder nicht fachgerecht mit Antibiotika behandelt, besteht die Gefahr, dass sie immer wieder kommt. Wie jede wiederkehrende oder chronische Entzündung ist auch die wiederkehrende Blasenentzündung beim Mann immer eine große Belastung für den Körper.
Wie können Männer einer Blasenentzündung vorbeugen?
Einer der wichtigsten Schritte, um einer Blasenentzündung als Mann vorzubeugen, ist die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme in Form von Wasser oder ungezuckerten Tees. Alternativ können auch verdünnte Fruchtsäfte getrunken werden. Durch die Flüssigkeitsaufnahme erhöht sich der Harndrang und die Nieren werden regelmäßig durchgespült. Das verhindert, dass sich Bakterien leicht und schnell an den Blasenschleimhäuten festsetzen können.
Tipp: In einigen Studien, beispielsweise aus Australien (Moro C et al. Cranberry Juice, Cranberry Tablets, or Liquid Therapies for Urinary Tract Infection: A Systematic Review and Network Meta-analysis, European Urology Focus (2024)) wurde festgestellt, dass der regelmäßige Konsum von Cranberrysaft Blasenentzündungen beim Mann und bei der Frau weniger wahrscheinlich machen und den Antibiotikabedarf senken könnte. Besprechen Sie die Einnahme jedoch mit Ihrem Arzt.
Vor allem im Winter ist es auch für Männer sinnvoll, ihren Unterleib warmzuhalten und nicht über längere Zeit auf einem kalten Boden oder etwa einem Stein zu sitzen. Durch die Auskühlung zieht der Körper die verbleibende Wärme schnell ins Innere und zu den lebenswichtigen Organen: dementsprechend kühlt die Blase aus und wird anfälliger für die Einnistung von Bakterien.
Besonders wichtig ist jedoch auch eine ausgiebige Hand- und Körperhygiene. Obwohl das Problem selten auftritt, können Blasenentzündung vom oder beim Mann nämlich auch beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Waschen Sie sich daher mehrmals täglich gründlich die Hände mit einer antibakteriellen Seife, verzichten Sie auf stark aggressive Pflegemittel im Intimbereich und betreiben Sie sowohl vor als auch nach dem Sex Körperhygiene im Intimbereich. Sehr empfehlenswert ist auch das Wasserlassen im Zeitraum von 15 Minuten nach dem Geschlechtsverkehr, um die Harnröhre zu spülen.
Welche Therapie bei einer Blasenentzündung?
Hat die Blasenentzündung einen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch erwischt, ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Speziell als Mann führt bei dieser Erkrankung leider kein Weg an einem Arztbesuch vorbei. Ihr Arzt wird sie gründlich untersuchen und dann, je nach Bakterienstamm, das passende Antibiotikum verschreiben.
Dieses muss strikt nach dem Behandlungsplan eingenommen werden. Setzen Sie das Antibiotikum auf gar keinen Fall frühzeitig ab oder verändern Sie die Dosis, auch wenn eine Besserung der Beschwerden auftritt!
Leidet man zudem auch noch an Nierenschmerzen, kann der Arzt neben dem Antibiotikum auch Schmerztabletten verschreiben. Ergänzend zur Antibiotika-Therapie sollte man sich Ruhe gönnen (bestenfalls Bettruhe), den Unterleib warm halten und natürlich weiterhin viel trinken, vordergründig Wasser und Tees (am besten spezielle Blasen- und Nierentees aus der Drogerie oder der Apotheke.)
Blasenentzündung und Inkontinenz
Aufgrund des verstärkten Harndrangs und der teils unkontrollierten Blasenentleerung während einer Blasenentzündung beim Mann kann vorübergehend eine leichte Inkontinenz entstehen. Damit es in dieser Zeit nicht zu unangenehmen Erlebnissen kommt und die Kleidung sowie Möbel trocken bleiben, kann man zum Beispiel zu praktischen Inkontinenzeinlagen für Männer oder Inkontinenzpants für Herren greifen.
Diese sind diskret, fangen den unerwünschten Flüssigkeitsverlust zuverlässig auf und schließen ihn im Inneren sicher ein. Dass keine unangenehmen Gerüche nach außen dringen, verhindert ein integrierter Geruchsschutz.
Welches Hilfsmittel besser geeignet ist, richtet sich vorwiegend nach der Menge und der Geschwindigkeit des Urinverlusts. Geht viel Urin schnell und schwallartig ab, benötigt man ein saugstarkes Produkt, wie eine Pants oder eine Klebewindel. Bei tröpfchenartigem Urinverlust innerhalb von etwa vier Stunden ist eine Inkontinenzeinlage zumeist ausreichend.
Bitte beachten Sie, dass bei einer Blasenentzündung darauf geachtet werden muss, die Produkte regelmäßig und im Zweifelsfall lieber zu häufig auszutauschen, um eine weitere Bakterienbildung zu verhindern. Zudem entstehen durch die gereizten Schleimhäute und die Bakterien unangenehme Gerüche, die den Urin durchziehen. Daher sind eine gute Hygiene und ein regelmäßiges Auswechseln absolute Pflicht.
Blasenentzündung beim Mann: Was Sie vermeiden sollten
Speziell mit Getränken sollten Sie bei einer Blasenentzündung als Mann vorsichtig sein! Einige Getränke, darunter Kaffee und Energydrinks, sind bei einer akuten Entzündung der Blase oder des Harntrakts absolut nicht empfehlenswert. Verzichten Sie daher dringend auf den Konsum von Koffein oder Alkohol. Auch das Rauchen sollte nach Möglichkeit für die Dauer der Entzündung ausgesetzt werden, da die Heilungsphase andernfalls verzögert werden könnte.
Neben dem Konsum von koffein- oder alkoholhaltigen Getränken sollten Sie auch beim Geschlechtsverkehr vorsichtig sein. In der Regel wird dieser automatisch ausgesetzt, da die Schmerzen das Empfinden einschränken können. Sollten Sie dennoch nicht verzichten wollen, setzen Sie bitte auf ein Präservativ (Kondom). Dieses verhindert die Übertragung der Infektion auf den Partner oder die Partnerin und achten Sie zwingend auf strikte Hygiene!
Häufig gestellte Fragen: Blasenentzündung beim Mann
Hier finden Sie noch einige häufig gestellte Fragen, die Sie möglicherweise interessieren könnten. Wenden Sie sich bei weiteren Fragen oder bei Beschwerden unbedingt an Ihren (Haus)Arzt und lassen Sie sich medizinisch beraten sowie versorgen.
Muss man als Mann mit einer Blasenentzündung zum Arzt?
Ja, für Männer ist der Arztbesuch leider nicht optional, da sie immer als Risikogruppe gelten. Zudem sind zumeist auch noch andere Organe von Entzündungen betroffen. Diese klingen nicht einfach so ab.
Wie lange dauert eine Blasenentzündung beim Mann?
Je nach Schwere der Blasenentzündung beim Mann dauert diese selten länger als fünf bis zehn Tage. Die konkrete Dauer ist dabei auch stark von der richtigen Behandlung abhängig!
Kann eine Blasenentzündung beim Mann chronisch werden?
Ja, unbehandelt kann eine Blasenentzündung auch beim Mann chronisch werden. Daher sollten Sie sich bei ersten Anzeichen direkt an einen Arzt wenden und sich untersuchen sowie behandeln lassen.
Medizinischer Disclaimer
Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!
Über Sabrina Sommer
Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.
