Sturzprophylaxe - Stürze im Alter vermeiden

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Seniorinnen und Senioren, zu Fuß, mit Rollator, Stock Rollstuhl oder Gehhilfe zur Sturzprävention

Was ist Sturzprophylaxe?

Sturzprophylaxe, auch Sturzprävention genannt, ist das Vorbeugen von Stürzen mit Hilfe verschiedener Maßnahmen. Dazu gehören die Beratung von sturzgefährdeten Personen, deren Angehörigen und gezieltes Sturzprophylaxe-Training.

Warum ist Sturzprophylaxe wichtig?

Stürze im Alter können zu schmerzhaften Verletzungen führen, wie Oberschenkelhalsbrüchen, Prellungen, Verstauchungen und offenen Wunden. Bei älteren Menschen können solche Verletzungen zu einer erhöhten Pflegebedürftigkeit und Lebensqualitätsverlust führen. Effektive Sturzprävention ist entscheidend, um dies vorzubeugen und die Mobilität älterer Menschen zu erhalten.

Ursachen und Risikofaktoren für Stürze im Alter

Medizinische Faktoren:

  • Krankheiten wie Morbus Parkinson, Alzheimer, Osteoporose, Halbseitenlähmung
  • Augenprobleme und eingeschränktes Sehfeld
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Medikamenteneinnahme, z.B. Psychopharmaka, Antidepressiva, Antihypertensiva
  • Polypharmazie (Einnahme von vielen Medikamenten gleichzeitig)
  • Gangunsicherheiten
  • Bewegungsmangel und eine dadurch bedingte schwache Muskulatur
  • Inkontinenz, zum Beispiel wenn ältere Leute  z.B. bei einer Dranginkontinenz schnell versuchen auf die Toilette zu kommen, dabei stolpern und stürzen

Äußere Einflüsse:

  • Stolperfallen im Haushalt (Teppiche, hohe Türschwellen)
  • Unachtsam liegengelassene Gegenstände
  • Rutschige Böden, besonders in Bad/WC und Küche
  • Unebener Straßenbelag

Folgen von Stürzen

Nicht jeder Sturz führt zur Pflegebedürftigkeit, aber ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko schwerwiegender Verletzungen. Schlecht heilende Frakturen können die Pflegebedürftigkeit steigern und im schlimmsten Fall den Umzug in ein Pflegeheim bedeuten.

Symptome eines bevorstehenden Sturzes

  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
  • Unsicherheit beim Gehen
  • Schwäche in den Beinen
  • Sehprobleme
  • Veränderungen der Gangart

Präventive Maßnahmen

Effiziente Methoden der Sturzprävention umfassen:

  • Altersgerechten Sport (Wandern, Walken, leichtes Krafttraining)
  • Gezielten Muskelaufbau und Gleichgewichtsübungen
  • Mobilisierende Übungen im Bett (Bettgymnastik)
  • allgemeine Bewegungsunterstützung
  • Hilfsmittel bereitstellen (geeignete Brille, Rollator, Gehhilfe, Hüftprotektoren, Greifzangen etc.)
  • Gesunde Ernährung
  • Augenärztliche Untersuchung und Anpassung der Medikation
  • Altersgerechte Wohnraumanpassung
  • Angsttherapie bei Sturzangst
  • Schulung und Beratung, sowohl betroffener Personen, als auch deren Angehörigen
Ältere Dame mit Kreislaufproblemen nach Sturz auf dem Boden sitzend.

Dokumentation

Die Dokumentation von Stürzen spielt eine entscheidende Rolle in der Sturzprophylaxe, da sie wertvolle Informationen für die Analyse und Prävention bereitstellt. Durch die systematische Erfassung von Sturzereignissen können Muster und Trends identifiziert werden, die auf potenzielle Risikofaktoren hinweisen. Dies ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen zu entwickeln und umzusetzen.

Durch die genaue Dokumentation lassen sich individuelle Ursachen für Stürze erkennen, sei es durch medizinische Faktoren, äußere Einflüsse oder eine Kombination beider. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für eine personalisierte Sturzprävention, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der Betroffenen abgestimmt ist.

Zusätzlich ermöglicht die Dokumentation eine lückenlose Kommunikation zwischen Pflegepersonal, Ärzten und anderen beteiligten Gesundheitsdienstleistern. Dies fördert eine umfassende Betreuung und ermöglicht eine frühzeitige Intervention, um das Sturzrisiko zu minimieren.

Insgesamt trägt die sorgfältige Dokumentation von Sturzereignissen dazu bei, die Effektivität der Sturzprophylaxe zu erhöhen und die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig zu verbessern.

Hilfe bei Sturzprophylaxe

Zur Information über Sturzprophylaxe bieten sowohl das Internet als auch stationäre Einrichtungen zahlreiche Hilfestellungen. Online-Ratgeberseiten und die Bundeszentrale für gesundheitliche Bildung bieten erste Informationen. Offline können Ärzte, Pflegestützpunkte und Vereine wie der deutsche Turnerbund nützliche Tipps und Gesundheitskurse bieten. Pflegende Angehörige können in Pflegekursen viel über Sturzprophylaxe lernen.

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



Artikel 1 - 7 von 7