Wechseljahre

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Was sind die “Wechseljahre” bei Frauen?

Unter den sogenannten Wechseljahren (Klimakterium) versteht man den natürlichen Vorgang im Leben einer Frau, der über mehrere Jahre den Wechsel von der fruchtbaren, fertilen Phase zu unfruchtbaren Phase beschreibt. In der Regel kommt eine Frau mit durchschnittlich 52 Jahren in die Menopause. Die eigentlichen Wechseljahre beginnen aber schon eher, wie die vier Phasen zeigen.

Prämenopause = Zeit vor der letzten Menstruation, gekennzeichnet durch das Auftreten verschiedener typischer Wechseljahrssymptomen, wie einer unregelmäßigen Monatsblutung, Hitzewallungen, etc. 
Perimenopause = Zeitraum 1 - 2 Jahre vor der Menopause 
Menopause = letzte, durch eigene Hormone der Frau gesteuerte Menstruation
Postmenopause = Zeit, ein Jahr nach der letzten Menstruation

Während dieser Phasen geschehen verschiedene, komplexe Vorgänge und Veränderungen im Körper der Frau. Dazu gehört das Absinken des Östrogenspiegels und Progesteronspiegels. Die Eizellenreserven in den Eierstöcken werden immer weniger. Zeitgleich werden die Follikel, die für die Bildung der Hormone Östrogen und Progesteron zuständig sind, weniger. Dieser Prozess zieht sich über Jahre.

Wechseljahre der Frau

Die Hormone sind mit dem Hirnstamm gekoppelt. Dieser sendet Signale an das follikelstimulierende Hormon, dass Hormone produziert werden sollen, was jedoch nicht mehr, oder nur noch in geringem Maße geschieht. Die Folge: das FSH (follikelstimulierende Hormon) steigt an und kann für mancherlei Beschwerden sorgen.

Symptome der Wechseljahre

Die häufigsten und bekanntesten Symptome der Wechseljahre können, müssen aber nicht sein: Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Verstopfung, trockene Schleimhäute, zum Beispiel vaginal, aber auch an den Augen, sexuelle Störungen, Kopfschmerzen und Schwindel, innere Unruhe, Schlafstörungen (Durchschlaf- und / oder Einschlafstörungen) sowie Stimmungsschwankungen. Hinzu kommen aufgrund der trockeneren Schleimhäute vermehrt Blasenentzündungen oder Harnwegsinfekte.

Zudem ist Inkontinenz eine häufige Begleiterscheinung in den Wechseljahre. ⅔ aller Frauen sind mehr oder weniger stark betroffen.

Ursachen für Inkontinenz in den Wechseljahren

Das Bindegewebe wird häufig schwächer, man nimmt etwas zu, der Hormonspiegel verändert sich (Östrogenmangel) und auch die Festigkeit der Beckenbodenmuskulatur lässt nach. Dadurch können Organe, zum Beispiel die Blase oder die Gebärmutter, absinken. Zudem kann es vorkommen, dass der “Verschluss der Harnröhre” nicht mehr richtig schließt und so unter Druck, wie beim Lachen, Husten oder schwerem Heben, Urin abgeht.

Hitzewallungen in den Wechseljahren

In diesem Fall spricht man von einer Stress- oder besser Belastungsinkontinenz. Eine weitere häufige Inkontinenzform während und nach den Wechseljahren ist die Dranginkontinenz. Betroffene Frauen spüren einen plötzlichen, starken Harndrang und schaffen es nicht mehr rechtzeitig bis zur Toilette.

Was hilft bei Inkontinenz in den Wechseljahren?

Leidet man während oder nach den Wechseljahren unter Inkontinenz, kann man einiges dafür tun, um die Symptome abzuschwächen. Dazu zählen zum Beispiel ein regelmäßiges spezielles Beckenbodentraining, gezielte Physiotherapie, die Nutzung von speziellen Salben oder auch ein regelmäßiges “Hormon-Yoga”, bei dem die weiblichen Hormone stimuliert werden.

Sind die Beschwerden, nicht nur in Bezug auf Inkontinenz, sondern allgemein die Wechseljahre betreffend, besonders stark und auch mit nicht medikamentös zu lindern, kann eine individuelle Hormontherapie helfen.

Unabhängig von den genannten Methoden ist es auch wichtig, bei einer Inkontinenz das passende Inkontinenzprodukt zu verwenden. Ob dies eine Einlage, Pants oder Klebewindel ist, ist individuell verschieden und hängt stark vom Schweregrad der Inkontinenz ab. Bei einer leichten Inkontinenz mit einem Urinverlust von bis zu 400 ml in ca. vier Stunden genügen häufig hochwertige Einlagen. Ist der Urinverlust höher und gehen auch mal größere Schwälle oder gar eine ganze Blasenfüllung auf einmal ab, benötigt man Pants, große Vorlagen (mit Fixierhöschen) oder Klebewindeln.

Inkontinenzhilfsmittel für Frauen in den Wechseljahren

Kann man Inkontinenz in den Wechseljahren vorbeugen?

Die besten Präventionsmaßnahmen können nicht zu hundert Prozent verhindern, dass man gegebenenfalls während oder nach den Wechseljahren von einer Form der Inkontinenz betroffen sein wird.

Allerdings kann man das Risiko dafür, dass es dazu kommt zum Beispiel durch eine gesunde Lebensweise minimieren. Dazu gehören: gesund essen und vor allem die Lebensmittel und Getränke reduzieren, die häufigen Harndrang noch triggern können, ausreichend trinken, viel Sport, wie wandern, Yoga, schwimmen, walken, Pilates und vorbeugende Beckenbodengymnastik. Zudem empfiehlt es sich, Übergewicht zu vermeiden und beim Tragen darauf zu achten, dass die Lasten nicht zu schwer sind. Im Zweifel ist es sinnvoll, lieber 2x zu gehen.

Als sinnvoll haben sich außerdem das Führen eines Miktions- und Trinkprotokolls und gezieltes Blasentraining erwiesen.

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Ursula Hofstetter

Ursula Hofstetter ist seit 2016 Mitarbeiterin der ARDMED. Ihre Fachexpertisen liegen im Bereich Altenpflegeprodukte und der stationären Langzeitpflege. 2017 hat sie sich zur zertifizierten Inkontinenz-Fachberaterin weiterbilden lassen.



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