Harnwegsinfektion

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1. Was ist eine Harnwegsinfektion?

Bei einer Harnwegsinfektion (kurz HWI) bzw. einem Harnwegsinfekt handelt es sich um eine Entzündung der Harnwege. Dazu zählen die Nieren, der Harnleiter, die Harnblase, sowie die Harnröhre.

Es gibt zwei Formen der Harnwegsinfektionen. Die erste Form ist die Entzündung der unteren Harnwege. Zu ihnen zählen Entzündungen der Harnblase sowie der Harnröhre. Der Fachbegriff lautet “Zystitis” oder "Urethritis". Umgangssprachlich redet man von einer Blasenentzündung.

Bei der zweiten Form handelt es sich um Entzündungen der oberen Harnwege, zum Beispiel des Nierenbeckens. Hier spricht man auch von der Pyelonephritis.

Besteht das Risiko für einen schweren Verlauf der Harnwegsinfektion, findet eine weitere Unterscheidung statt und man spricht von einer:

Unkomplizierten Harnwegsinfektion:

In diesem Falle besteht keine Gefahr für einen schweren Verlauf. Die Harnwege zeigen keinerlei Veränderungen und auch die Nieren- und Blasenfunktionen sind unauffällig.

oder einer:

Komplizierten Harnwegsinfektion:

Eine komplizierte Harnwegsinfektion, oder eine komplizierte Harnwegsinfektion liegen vor, wenn die Gefahr besteht, dass sich die Entzündung ausbreitet und dadurch ein schwerer Verlauf verursacht wird. Betroffen von einem schweren Verlauf sind zumeist Risikogruppen. Dazu zählen:

  • ältere Menschen
  • Männer, vor allem wenn eine Prostatavergrößerung, Nierensteine oder auch eine Harnwegsverengung vorliegen
  • Schwangere Personen
  • Kinder
  • Menschen mit Diabetes mellitus
  • Personen mit einer Immunschwächekrankheit, wie HIV

Erkrankt man mehr als 2 - 3 Mal im Jahr an einem Harnwegsinfekt, dann sprechen Fachleute von einem rezidiven oder wiederkehrenden Harnwegsinfekt.

2. Was sind die Ursachen für eine Harnwegsinfektion?

Die häufigsten Ursachen für eine Harnwegsinfektion sind Bakterien, wie das Escherichia coli Bakterium, kurz E. coli. Diese gelangen zumeist vom Darm aus in die Harnröhre und weiter in die Blase oder sogar weiter bis in das Nierenbecken. Dort setzen sie sich an den Schleimhäuten fest, reizen diese und verursachen so die Infektion.

Weitere, wenn auch seltenere Erreger können Proteus, Staphylokokken, Klebsiellen oder Enterokokken sein.

3. Was begünstigt eine Harnwegsinfektion?

Bei Frauen jeglichen Alters begünstigt vor allem die Nähe zwischen Harnröhre und Darmausgang eine Harnwegsinfektion, den zum Beispiel durch falsches Abwischen des Gesäßes nach dem Stuhlgang (von hinten nach vorn), können die Bakterien sehr leicht in die Harnröhre und von dort aus weiter in die Blase wandern.

Ursache für Harnwegsinfektion - E. coli Bakterien

Auch eine Schwangerschaft und der sinkende Östrogenspiegel bei Frauen in den Wechseljahren begünstigen Harnwegsinfektionen.

Weitere Risikofaktoren sind allgemein eine übertriebene oder schlechte Hand- und Intimhygiene sowie häufiger Geschlechtsverkehr.

Erkranken Männer an einer Harnwegsinfektion oder einem Harnwegsinfekt, dann ist oftmals eine vergrößerte Prostata oder eine Veränderung im Bereich der Vorhaut der Grund. Ab ca. 50 Jahren steigt das Risiko eines Harnwegsinfekts auch bei Männern.

4. Was sind die Symptome einer Harnwegsinfektion?

Die Symptome einer Harnwegsinfektion bzw. eines Harnwegsinfekts sind vielfältig und mitunter sehr unangenehm. Die häufigsten Symptome bei einer Infektion der unteren Harnwege sind:

  • plötzlicher starker Harndrang
  • Unterleibs- oder Unterbauchschmerzen
  • brennen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • häufigerer Harndrang, als normal
  • allgemeine Erschöpfungssymptome, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Blut im Urin

Bei einer Nierenbeckenentzündung (obere Harnwege) kommen zudem noch starke Schmerzen in der Nierengegend, Fieber mit Schüttelfrost sowie Übelkeit und Erbrechen hinzu.

Die Besonderheit: Die Harnwegsinfektion ohne Symptome. Bei dieser Form der Harnwegsinfektion, die von Fachleuten Asymptomatische Bakteriurie genannt wird, liegt zwar ein Bakterienbefall der Harnwege vor, aber Betroffene weisen keinerlei Symptome auf. Die Infektion wird eher zufällig entdeckt, zum Beispiel im Rahmen einer routinemäßigen Urinuntersuchung.

Symptome Harnwegsinfektion - Unterleibsschmerzen

5. Was hilft bei einer Harnwegsinfektion?

Bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt helfen vor allem viel trinken (mindestens 2 Liter am Tag), eine regelmäßige, vollständige Entleerung der Blase, und bei stärkeren Schmerzen die Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen. Auch Ruhe und Wärme durch eine angenehm temperierte Wärmflasche können Linderung verschaffen.

Wurde Ihnen Antibiotika verschrieben, ist es wichtig, diese nach Vorschrift und immer zur gleichen Zeit bis zum Ende der Therapie durchzunehmen.

Wärme und Ruhe helfen bei Harnwegsinfektion

6. Wie kann man einer Harnwegsinfektion vorbeugen?

Eine Harnwegsinfektion bzw. ein Harnwegsinfekt können sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Daher ist es sinnvoll, ihm vorzubeugen, so dass gar keine Infektion entsteht. Vorbeugende Maßnahmen können sein:

  • ausreichend trinken, vor allem Wasser, Tees und Saftschorlen um die Harnblase regelmäßig und gründlich durchzuspülen
  • regelmäßige, aber nicht übertriebene Intimhygiene
  • regelmäßiges Händewaschen
  • fachgerechtes Gesäß abwischen nach dem Stuhlgang (von vorne nach hinten) vor allem bei Frauen
  • Füße und Unterleib einschließlich Nierenbereich vor allem in der kalten Jahreszeit warm und trocken halten
  • Safer Sex und sofortiges Reinigen des Intimbereichs nach dem Geschlechtsverkehr
Ausreichend Wasser trinken - Vorbeugung Harnwegsinfektion

7. Muss man mit einer Harnwegsinfektion zum Arzt?

Handelt es sich um eine unkomplizierte Harnwegsinfektion und gehört man keiner Risikogruppe an, verschwindet die Infektion nach einer gewissen Zeit und dank bewährter Maßnahmen, wie trinken, Ruhe mit Wärme und einer vernünftigen Intimhygiene nach ein paar Tagen von allein.

Gehört man aber zu einer Risikogruppe (Männer, alte Menschen, Schwangere, Kinder, Personen mit Immunschwächekrankheiten, etc.) dann sollte man auf jeden Fall einen Arzt oder eine Ärztin des Vertrauens aufsuchen.

8. Wie lange dauert eine Harnwegsinfektion an?

Im Normalfall dauert eine Harnwegsinfektion nicht länger als eine Woche, wobei die schlimmsten Symptome schon nach 1 - 3 Tagen nachlassen. Wird eine Harnwegsinfektion aber nicht behandelt, kann sie sich zu einer chronischen Infektion entwickeln.

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.



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