Nierensteine

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Was sind Nierensteine?

Nierensteine entstehen aus Bestandteilen des Urins (Kalzium, Phosphat, Harnsäure, Zystin, Oxalat). Eigentlich sind diese Bestandteile im Urin gelöst. Bei einer zu hohen Konzentration, oder bei einem zu hohen pH-Wert des Urins können sie aber “ausfallen”. Das bedeutet, sie klumpen quasi zusammen und es entstehen Harnsteine / Nierensteine. Sie können sich zum einen in den ableitenden Harnwegen bilden, zum anderen aber auch im Nierenbecken und in den Nieren. Am Anfang sind sie meist noch sehr klein und werden höchstens im Rahmen von anderen Untersuchungen entdeckt.

Es gibt verschiedene Arten von Nierensteinen. Die 3 wichtigsten Arten sind.

  • Kalzium-Oxalat Steine (mit Abstand am häufigsten)
  • Harnsäuresteine (ca. 10 - 15% der Betroffenen leiden darunter)
  • Infektsteine (müssen behandelt werden)

Es kann auch zu Mischformen kommen. Von Nierensteinen sind Männer doppelt so häufig betroffen wie Frauen und Kinder trifft es so gut wie gar nicht. Häufig werden sie auch als “Wohlstandserkrankung in der westlichen Welt” bezeichnet, denn begünstigt werden sie häufig durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel und ggf. auch Übergewicht.

Nierenstein

Problematisch bei Nierensteinen ist: wenn man einmal welche hatte, steigt das Risiko für erneute Nierensteine um ca. 50%. Dem kann aber mit guter Steinprophylaxe vorgebeugt werden.

Welche Symptome treten bei Nierensteinen auf?

Sind die Steine noch klein, treten in der Regel keine Symptome auf. Erst wenn sie in den Harnleiter wandern und sich dort festsetzen, kommt es zu plötzlichen intervallartigen, heftigen, stechenden, krampfartigen und / oder wellenförmigen Schmerzen, die je nach Lage des Nierensteins in den Rücken, den seitlichen Unterbauch, die Leisten oder in die Genitalregion ausstrahlen. Diese Schmerzen werden auch Nierenkolik genannt. Auch plötzliche Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen treten häufig im Zusammenhang mit Nierensteinen auf. Um die Schmerzen loszuwerden, suchen Betroffene zudem häufiger die Toilette auf, geben dabei aber nur  kleine Harnmengen ab, da die Blase noch nicht voll ist. Man spricht von Pollakisurie.

Ein weiteres Symptom kann ein nicht zu unterdrückender Harndrang und ein damit verbundener unwillkürlicher Harnabgang sein. Sehr häufig findet sich auch Blut im Urin. Das kommt dadurch, dass die Nierensteine meist eine raue oder pieksige Oberfläche haben und die  Schleimhaut in den Harnwegen beim Abgang verletzt werden kann. Je nach Intensität der Schmerzen kommt es bei vielen Betroffenen auch zu einem plötzlichen, starken Schweißausbruch sowie zu regelrechten Panikattacken. Sie versuchen durch windende Bewegungen alles, um die Schmerzen irgendwie zu lindern.

Was sind Risikofaktoren, die Nierensteine begünstigen?

Risikofaktoren, die Nierensteine begünstigen, gibt es viele. Auf die Nahrung bezogen sind das vor allem Nahrungsmittel, die dem Körper Wasser entziehen und den Harn mit Salzen übersättigen (zum Beispiel Spargel, Rhabarber). Auch stark phosphathaltige Lebensmittel, wie Fleisch, Wurstwaren oder Cola fördern die Entstehung von Nierensteinen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Risikofaktor ist eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme über den Tag verteilt. Mit “Flüssigkeit” sind hier vor allem Wasser (am besten still) und gesunde Tees und Saftschorlen gemeint.

Zudem hat man herausgefunden, dass es eine gewisse Veranlagung für Nierensteine gibt. Hatte ein enger Verwandter Steine, steigt das Risiko, dass man selbst auch im Laufe des Lebens welche bekommt.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Häufige Harnwegsinfektionen
  • Adipositas (starkes Übergewicht)
  • Medikamente wie ASS (Acetylsalicylsäure) in sehr hoher Dosis, sowie Sulphonamide (Antibiotika), Azetalzolamid und Triamteren

Können Nierensteine gefährlich sein?

Ja, wenn es zum Beispiel durch die Verstopfung der Harnröhre zu einem Harnstau kommt und dadurch sogar eine Blutvergiftung durch Bakterien (Urosepsis) entsteht, dann können Nierensteine durchaus gefährlich werden. In einem frühen Stadium, wenn noch keine Symptome aufgetreten sind, weil sie noch zu klein sind, sind sie harmlos und müssen zunächst noch nicht behandelt werden.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose “Nierensteine” erfolgt normalerweise durch eine ausführliche Anamnese und diverse bildgebende Verfahren. Dazu zählen die Ultraschalluntersuchung, Röntgenuntersuchung und Ausscheidungsurographie.  Zudem bittet der Arzt oder die Ärztin häufig um eine Urinprobe und nimmt gegebenenfalls auch noch Blut ab.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Damit Nierensteine wieder verschwinden, gibt es verschiedene Methoden, um sie loszuwerden. Manche sind eher unkonventionell und man kann versuchen sie Zuhause oder im Freien anzuwenden, für die Durchführung manch anderer Methoden muss man auf jeden Fall zum Arzt.

Eher unkonventionelle Methoden, Nierensteine loszuwerden, bestehen daraus, “ruckelnde” Bewegungen zu machen, zum Beispiel beim Joggen, Treppensteigen oder Hüpfen. Sogar das Auf und Ab beim Achterbahnfahren soll helfen, dass die Steine sich lösen und von allein abgehen.

Eine konventionelle Methode, die von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden muss, ist zum Beispiel die Behandlung mit speziellen Medikamenten, durch die der Harnleiter geweitet wird, so dass die Steinchen von alleine abgehen können.

Bewährt hat sich zudem die Stoßwellentherapie mit akustischen Signalen von außen. Dabei findet eine “Sprengung der Steine” statt, so dass die Bröckchen von allein abgehen können. Eine dritte Möglichkeit ist die Ureterorenoskopie. Dabei geht man mit einem Endoskop in den Harnleiter, bis kurz vorm Stein und “zerschießt” ihn quasi mit einem Laser. So können die Bröckchen ebenfalls einfach ausgespült werden.

Joggen hilft bei Nierensteinen

Hilft all das nicht, muss eine etwas größere OP über den Rücken vorgenommen werden. Auch bei dieser Methode wird der Stein mittels eines Lasers zerschossen, allerdings im Nierenbecken.

Wie kann man Nierensteinen vorbeugen?

Am besten beugt man Nierensteinen vor, indem man über 24 Stunden, also einen Tag verteilt, täglich 2,5 bis 3 Liter trinkt. Eine Ausnahme: etwas spricht aus medizinischen Gründen dagegen, weil man an einer Krankheit leidet, bei der man nur bestimmte Mengen trinken darf, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz.

Fällt das Trinken schwer oder vergisst man es häufig, können Apps ebenso helfen wie ein Trinkprotokoll.

Bei der Auswahl der Getränke sollte man vorzugsweise Getränke wie Wasser, Schorlen, Kräutertees (keinen schwarzen Tee) zu sich nehmen. Kaffee, Alkohol sowie Softdrinks (wegen des hohen Phosphatgehalts) sollten vermieden werden.

Die Ernährung kann ebenfalls große Auswirkungen darauf haben, ob sich Nierensteine bilden. Wichtig bei der Vorsorge ist auf jeden Fall eine ausgewogene Ernährung (wenig Fleisch, Wurstwaren und Fisch, viel Gemüse, Obst (ohne Oxalat, also wenig Spinat, Rote Beete, Mangold, Spargel) und Getreideprodukte). Auch Schokolade enthält viel Oxalat und sollte bei einer Neigung zu Nierensteinen so selten wie möglich konsumiert werden.

    Viel Wasser trinken hilft bei Nierensteinen

    Wichtig sind außerdem:

    • ausreichend Bewegung
    • Übergewicht vermeiden
    • Reduktion von Stress
    • eventuell medikamentöse Vorbeugung, zum Beispiel, wenn eine Stoffwechselstörung vorliegt

    Medizinischer Disclaimer

    Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

    Über Sabrina Sommer

    Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.



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