Blasenentzündung

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Was ist eine Blasenentzündung?

Leidet man unter einer Blasenentzündung (Zystitis), setzen sich Bakterien (seltener auch Viren, Parasiten oder Pilze) an der Blasenschleimhaut fest und greifen sie an. Die Schleimhaut entzündet sich oder wird stark gereizt. Oftmals ist auch die Harnröhre betroffen, weil die Bakterien darüber in die Blase gelangen. Aus diesem Grund ist häufig auch von einem Harnwegsinfekt die Rede. In schweren, aber eher seltenen Fällen kann der Infekt auf Nieren oder Harnleiter übergehen. Eine Nierenbeckenentzündung kann die Folge sein.

Auslöser für eine Blasenentzündung sind sehr oft Escherichia coli (kurz E. coli) Bakterien. Diese kommen normalerweise im Darm vor, wo sie keinen Schaden anrichten. Gelangen sie jedoch in die Harnwege oder die Blase, ist die Gefahr groß, dass sie eine Entzündung hervorrufen. Zudem können Bakterien wie Proteus mirabilis, Staphylokokken und Streptokokken Auslöser sein.

Eine Verkühlung der Nieren oder des Unterleibs, sowie eine schwache Immunabwehr können eine Blasenentzündung außerdem begünstigen. Bei Männern hingegen ist der Auslöser zumeist eine Entzündung der Prostata.

Auslöser für eine Blasenentzündung - hauptsächlich Bakterien

Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Dabei steigt das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken, mit dem Alter.

Unterschieden wird die Zystitis in:

unkomplizierte Zystitis: Hiervon spricht man, wenn Personen betroffen sind, die keiner Risikogruppe angehören.

komplizierte Zystitis: Sind Personen aus Risikogruppen ,  z. B. Männer, Kinder, schwangere Personen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Diabetes betroffen, oder handelt es sich um einen schweren Verlauf der Entzündung, dann spricht man von einer komplizierten Zystitis.

Wer ist von Blasenentzündungen häufiger betroffen?

Frauen sind wesentlich häufiger von einer Blasenentzündung betroffen als Männer.  Die Häufigkeit nimmt sogar nach den Wechseljahren noch zu, da die Schleimhaut in der Harnröhre mit zunehmendem Alter dünner und zugleich anfälliger für Bakterien wird. Doch auch Männer können, vor allem im zunehmenden Alter, an einer Blasenentzündung erkranken. Grund ist meist eine Prostatavergrößerung, also eine chronische Abflussbehinderung.

Welche Symptome hat man bei einer Blasenentzündung?

Symptome für eine Blasenentzündung gibt es viele. Die häufigsten sind:

  • Brennende Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang bei geringem Abgang von Urin
  • Vermehrter Harndrang in der Nacht
  • Krämpfe im Unterleib
  • Rückenschmerzen
  • übelriechender, oft trüber Urin
  • weniger häufig auch Blut im Urin
  • eine vorübergehende Dranginkontinenz (plötzlicher starker Harndrang mit unkontrollierbarem Flüssigkeitsabgang, da man es nicht mehr zeitig genug auf das WC schafft.)
  • manchmal Fieber 

Diese Symptome können bei Frauen wie Männern gleichermaßen auftreten. Zudem haben Männer oft Probleme beim Wasserlassen, obwohl ein häufiger Harndrang auftritt. 

Symptome bei Blasenentzündung - Schmerzen an Nieren und Unterleib

Wie infiziert man sich mit einer Blasenentzündung?

Mit einer Blasenentzündung infizieren sich vor allem Frauen häufig nach dem Stuhlgang, wenn sie sich den Intimbereich von hinten nach vorn abwischen, anstatt andersherum. Das liegt unter anderem daran, dass die weibliche Harnröhre wesentlich kürzer ist, als die des Mannes und näher am After liegt. So können Bakterien aus dem Darm leichter in die Harnröhre und weiter in die Blase gelangen. Auch eine schlechte, oder falsche Intimhygiene, sowie die Nutzung von schlecht gereinigten öffentlichen Toiletten und sogar verunreinigten Türgriffen oder Handläufen / Geländern können ursächlich sein.

Eine dritte Möglichkeit ist eine Übertragung beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Was hilft bei einer Blasenentzündung?

Bei einer unproblematischen Blasenentzündung hilft es, wenn man viel trinkt. Viel bedeutet tatsächlich bis zu vier Liter am Tag. Aber Achtung, wenn Sie aus Gründen wie zum Beispiel einer Herzinsuffizienz nur bestimmte Mengen trinken dürfen, dann halten Sie sich bitte daran.

Vor allem Wasser spült die Nieren gut durch, aber auch spezielle Tees können ihren Teil dazu beitragen, dass die Beschwerden nachlassen, oder gar ganz verschwinden.

Besonders effizient sind spezielle Blasen-und Nierentees, Tee aus Bärentraubenblättern, Kamille, Wacholderbeeren, Löwenzahn oder Salbei. Kapuzinerkresse und Brennnesseln wird ebenfalls eine heilende Wirkung zugeschrieben.

Gegen die Schmerzen helfen zudem Sitzbäder in Kamillenwasser, Wärme und Ruhe. Anstrengung sollte während einer Blasenentzündung vermieden werden. Auch die Einnahme von Ibuprofen in Maßen kann eine Therapiemöglichkeit sein und die Beschwerden lindern.

Blasen- und Nierentee Brennnessel

Probiotische Lebensmittel, wie Naturjoghurt und Kefir, fördern die Produktion von guten Bakterien in Blase und Darm. 

Ungewöhnlich klingend, aber doch ebenfalls hilfreich: Wasser mit einer kleinen Menge Backpulver. Dieses sorgt dafür, dass der Urin basisch wird und das Brennen beim Urinieren reduziert wird oder komplett verschwindet.

Wie kann ich einer Blasenentzündung vorbeugen?

Zu 100% ausschließen, dass man irgendwann einmal an einer Blasenentzündung oder einem Harnwegsinfekt erkrankt, kann man nicht. Auch zuverlässige Impfstoffe gibt es nicht dagegen. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten einer Blasenentzündung vorzubeugen. Dazu zählen vor allem ausreichendes Trinken (3 - 4 Liter), vor allem Wasser und geeignete Tees sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung.

Unterkühlung sollte ebenfalls vermieden werden, zum Beispiel indem man zumindest die Bikinihose / den Badeanzug nach dem Schwimmen wechselt. Auch kalte Füße und zu langes Sitzen auf kaltem Untergrund sollten die Ausnahme sein.

Ebenso wichtig ist eine gute und korrekte Intimhygiene. Die Nutzung von Po- / Intimduschen kann hilfreich sein. Auch sollten vor allem Frauen nach dem Toilettengang den Intimbereich nie von hinten nach vorn abwischen, da so eher Bakterien aus dem Darm (E. coli) in die Harnröhre gelangen können.

Regelmäßiges, gründliches und korrektes Händewaschen sollte selbstverständlich sein. Denn auch über Hände, die erst zum Beispiel einen verunreinigten Türgriff und dann den Intimbereich berühren, kann eine Infektion entstehen.

Gründliches Händewaschen als Prophylaxe gegen Blasenentzündung

Wo immer es möglich ist, sollte daher die Nutzung von öffentlichen Toiletten vermieden werden. Klappt das nicht, empfehlen wir immer ein paar Desinfektionstücher für Flächen in der Tasche haben und die WC-Brille vor der Nutzung damit desinfizieren.

Neben den bereits bekannten Infektionswegen gibt es einen weiteren, den ungeschützten Geschlechtsverkehr mit vielen wechselnden Partnerinnen oder Partnern. Auf den Geschlechtsverkehr selbst muss natürlich nicht verzichtet werden. Gegen eine Infektion der Blase oder Harnwege hilft aber die Nutzung von Kondomen. Auch das Wasserlassen kurz nach dem Akt kann helfen Bakterien und Keime aus der Blase zu spülen, bevor sie sich irgendwo festsetzen können.

Zu guter Letzt sind ein starker Beckenboden und gezieltes Blasentraining wichtig für eine Kontinenz bis ins hohe Alter. Geeignete Sportarten, wie Yoga (Sanfte Formen), Pilates, Wandern, Schwimmen, Walken und Fahrradfahren helfen dabei, ihn lange straff und leistungsfähig zu halten.

Muss man mit einer Blasenentzündung zum Arzt?

Ist der Verlauf einer Blasenentzündung unkritisch und gehört man keiner Risikogruppe an, dann muss man erstmal nicht zwingend einen Arzt aufsuchen.

Risikogruppen sind:

  • Männer
  • Kinder
  • Schwangere
  • Menschen mit Erkrankungen des Immunsystems
  • Menschen mit Stoffwechselerkrankungen
  • Personen mit Abflussstörungen der Harnwege

Verbessert sich die Situation aber innerhalb von 3 Tagen nicht, oder treten Schmerzen im Nierenbereich und (hohes) Fieber auf, sollte man auf jeden Fall zum Arzt oder zur Ärztin gehen, um einem gefährlichen Verlauf entgegenzuwirken.

Gefährliche Erkrankungen, die aus einer Blasenentzündung entstehen können, sind zum Beispiel:

Eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft kann gefährlich sein

  • Eine Blutvergiftung im Rahmen einer Nierenbeckenentzündung
  • Eine Nebenhodenentzündung bei Männern
  • Schwangerschaftskomplikationen
  • Eine verkleinerte, also eine sogenannte Schrumpfblase

Ist eine Antibiotika-Behandlung notwendig, geht diese bei einer einfachen Blasenentzündung in der Regel 3 - 7 Tage. Tritt die Blasenentzündung häufiger (2x im halben Jahr) auf, dann kann der Zeitrahmen erheblich erweitert werden und über Monate oder sogar über ein halbes Jahr und mehr gehen.

Generell ist der Verlauf und die Dauer einer Blasenentzündung sehr individuell und man kann nicht pauschal eine “von bis” Angabe machen. Faktoren wie die Schwere der Blasenentzündung und auch ob damit andere Beschwerden, zum Beispiel Schmerzen an den Nieren und hohes Fieber einhergehen, spielen eine wichtige Rolle.

Arztbesuch bei einer Blasenentzündung

Ist man mit einer Blasenentzündung inkontinent?

Von einer einfachen Blasenentzündung allein wird man nicht dauerhaft inkontinent. Erkrankt man allerdings häufiger an einer Blasenentzündung, kann sich eine Blasenschwäche oder Inkontinenz entwickeln.

Der Grund dafür ist, dass die Nerven in der Harnblase so überreizt werden, dass sie hypersensibel werden und reagieren, indem sie Urin abgeben, ohne dass sie vom Gehirn dazu aufgefordert wurden.

Besonders häufig entwickelt sich dadurch eine Dranginkontinenz. Dranginkontinenz bedeutet, man verspürt häufig und plötzlich einen heftigen Harndrang, schafft es aber nicht mehr rechtzeitig zur Toilette. Die Urinmengen, die dabei abgehen, sind aber vor allem bei der Blasenentzündung eher gering, da man ständig das Gefühl hat, Wasser lassen zu müssen und entsprechend häufig auf die Toilette geht.

Auch eine Belastungsinkontinenz kann die Folge sein. Vor allem Frauen verlieren schon bei der kleinsten Anstrengung, wie Husten, Lachen, Treppensteigen oder schwerem Heben, kleinere Mengen Flüssigkeit.

Damit Kleidung, Möbel und Matratze trocken bleiben, kann man in diesen Fällen zu praktischen Inkontinenzhilfsmitteln, zum Beispiel Einlagen oder Pants greifen. Welches Hilfsmittel besser geeignet ist, richtet sich vor allem nach der Menge und der Geschwindigkeit des Urinverlustes. Geht viel Urin schnell und schwallartig ab, benötigt man ein saugstarkes Produkt, wie eine Pants oder eine Klebewindel. Bei tropfenweisen Urinverlust innerhalb von ca. vier Stunden ist eine Inkontinenzeinlage zumeist ausreichend.

Quellen

Medizinischer Disclaimer

Die hier dargestellten Inhalte dienen lediglich der Information. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden an Ihren Arzt!

Über Sabrina Sommer

Sabrina Sommer ist seit 2019 Mitarbeiterin der ARDMED. Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Krankenpflegerin unterstützt sie uns redaktionell bei der Konzipierung und Erstellung von Fachtexten jeglicher Art. Ihr Schwerpunkt liegt bei der aufsaugenden und ableitenden Inkontinenz, aber auch mit den Produkten des Medizin- und Pflegebedarfs kennt sie sich bestens aus.


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